Question & Answer

zum Self-Publishing

"Rembrandt to Go"  wurde über Tredition veröffentlicht, ein Self-Publishing-Anbieter. Ähnlich wie bei BOD oder Amazon Kindle hat man dort alle Freiheiten, aber auch Risiken. Sowohl Lektorat als auch Korrektorat, Buchsatz & Cover habe ich selbst gemacht.

Warum bist du ins Self-Publishing gegangen?

Das hat mehrere Gründe. 

1. Ich wollte nicht mehr Ewigkeiten auf die Antworten von Agenturen und Verlagen warten. Nachdem ich etwa 6 Monate auf Agentursuche war (und positive, aber nichtverpflichtende Antworten bekommen habe), habe ich beschlossen, den Schritt mit der Verlagssuche zu überspringen und direkt ins Self-Publishing zu gehen. Ich wollte mein Buch einfach "raus" haben - nach so vielen Jahren des Schreibens war es schlichtweg an der Zeit :))

2. "Rembrandt to Go" ist kein klassischer Krimi, sondern wechselt zwischen verschiedenen Genre, unter anderem auch New Adult oder Mystery. Mit den Charakteren können sich sowohl Jugendliche als auch Erwachsene identifizieren. Das ist für viele Verlage schwer zu positionieren, da eine klare Zielgruppe fehlt.

3. Ich bin ein Newcomer-Autor. Meine Bücher brauchen ein Lektorat und mehr Unterstützung von außen als es gestandene Autoren benötigen würden. Viele Agenturen oder Verlage scheuen diese Mühen (und Kosten).

4. Generell ist die Chance als unbekannter Autor einen Verlag zu finden, extrem gering. Ich will hier keine falschen Zahlen nennen, aber es wird wohl irgendetwas zwischen 1-5 % sein. (Vielleicht klappt es mit dem neuen Buch ja trotzdem bald?;))

5. Self-Publishing ist extrem anstrengend, aber es bietet mir die Chance, etwas über mehr über die Buch-Branche zu lernen. Wenn man alles alleine macht (Korrektoren, Lektorat, Buchsatz, Cover, Marketing), dann lernt man zwangsläufig - und natürlich auch dadurch, indem man Fehler macht - was funktioniert ... und was nicht.

Würdest du es wieder machen?

Vielleicht. Das hängt davon ab, ob ich für zukünftige Werke einen Verlag/Agentur finden kann. Grundsätzlich würde ich schon sehr gerne mit einer Agentur und einem Verlag zusammenarbeiten. Das erspart viel Arbeit und vor allem haben sie mehr Reichweite als ich sie (momentan) haben kann. Und natürlich sind sie auch viel professioneller und erfahrener als ich. Aber wenn es nicht dazu kommt, verlege ich auch meine zukünftigen Bücher gerne selbst - jetzt weiß ich ja, wie es geht :))

Wie viel Zeit hat dich das Self-Publishing in etwa gekostet?

Für die Vorbereitung zur Veröffentlichung: etwa 2-3 Monate.


Ein bis zwei Monate nur für das Lektorat/Korrektorat. Ich habe fast jeden Tag mehrere Stunden daran gesessen, mein Manuskript zu lesen, nach Fehlern zu suchen und Sätze zu verbessern. Das ist ziemlich frustrierend ehrlich gesagt, weil man stark auf das fokussiert ist, was nicht funktioniert und weniger auf das, was schon gut ist. Ich hätte wahrscheinlich Monate damit verbringen können, das Buch umzuschreiben. Als Autor ist man immer sein größter Kritiker.

Dann hat es etwa einen weiteren halben Monat gedauert, das Buch in einen ordentlichen Buchsatz zu bringen und das Layout zu optimieren, damit ich ein passendes Cover entwerfen kann. Man glaubt gar nicht, wie oft die Zeilen bei Word verrutschen, sich die Schriftgröße plötzlich verändert, die Initialen die Zeilenhöhe ändern, die eigentlich abgedeckte Seitenzahl wieder auftaucht ... etc.
Ich glaube, ingesamt musste ich das Layout für 580 Normseiten mehr als sieben Mal machen. Das lag daran, dass immer wieder neue Unstimmigkeiten aufgetaucht sind, ich im Nachhinein noch Rechtschreibfehler entdeckt habe oder ich den Self-Publishing Anbieter gewechselt habe, weshalb ich plötzlich ein ganz neues Größenformat brauchte (13x21mm). Jedes Umändern hat mich 3-4h gekostet.

Dann kam als letztes das Cover. Das hat mir endlich Spaß gemacht, denn es war wieder kreativ und hat mich dazu aufgefordert, meine eingerosteten Photoshop-Künste wieder zu beleben. Gleichzeitig habe ich viel Druck verspürt. Das Cover ist schließlich DAS Aushängeschild. Ich bin immer noch nicht zufrieden, aber ich habe das Beste geschaffen, was mir als Semi-Laie möglich war.

Was kosten Lektorat, Korrektorat & Cover?

Puhhh, die Antwort wird die meisten wahrscheinlich überraschen ...

(alle Angaben sind nur Mittelwerte, der Preis hängt vom Anbieter ab)

Korrektorat (Fehler im Text): zw. 2,5-6 Euro pro Seite

Lektorat (Schlüssigkeit & Stil): zw. 5-8 Euro pro Seite

Cover: ganz unterschiedlich, von 100-1000 Euro alles dabei

Nehmen wir mal an, ich hätte das alles gebucht. Das wären bei meinem knapp 580 Normseiten mindestens 4000 Euro gewesen. Je nachdem, welchen Anbieter ich wähle. Ich könnte auch noch Marketing hinzu buchen oder mir den Klappentext erstellen lassen. Da kommt man dann in die nächsten Hundert-Euro-Bereiche. Gar nicht mal so wenig, oder?

Würdest du anderen das Self-Publishing empfehlen? 

Nur denen, welche die nötige Zeit und Geduld haben. Es ist wirklich ein Mammut-Projekt und nicht eben mal so nebenbei getan. Zudem sollte man sich ein wenig auskennen, was die Programme angeht - oder zumindest ausreichend Recherche betreiben.  Es gab Tage, da habe ich nur gelesen, um zu verstehen, was ich als Self-Publisher eigentlich überhaupt alles beachten muss.

Und ganz wichtig: Glaub an dich. Wenn du den unbedingten Willen hast, dein Buch zu veröffentlichen, dann wirst du das auch schaffen. Aber du musst eben ein bisschen Nerven und Energie einplanen. Ich drücke dir die Daumen! :)